Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) veröffentlichte im Mai 2025 eine aktualisierte Risikobewertung zu Perchlorat in Lebensmitteln (EFSA Journal. 2025;23:e9393.). Darin leitet die EFSA eine neue tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) von 1,4 µg/kg Körpergewicht (KG)/Tag für Perchlorat ab. Die neue TDI ist deutlich höher als die im Jahr 2014 etablierte TDI von 0,3 µg/kg KG (ca. 4,5-fach höher), basiert aber auch auf der Hemmung der Jodaufnahme der Schilddrüse bei gesunden Erwachsenen. Da die TDI sowohl die chronische Exposition als auch eine kurzfristige Exposition von ca. 2 Wochen abdeckt, sah die EFSA weiterhin eine Ableitung einer akuten Referenzdosis (ARfD) für Perchlorat als nicht notwendig an.
Die EU-Kommission mandatierte die EFSA mit der Neubewertung, da die ANSES (French Agency for Food, Environmental and Occupational Health & Safety) im Februar 2022 einen von der EFSA abweichenden TDI etabliert hatte und die EFSA Guidance on the use of the Benchmark Dose (BMD) modelling in risk assessment im Jahr 2017 überarbeitet wurde.
Die EFSA kommt in ihrer Bewertung zu dem Schluss, dass die chronischen und kurzfristigen ernährungsbedingten Expositionsabschätzungen gegenüber Perchlorat für alle Altersgruppen sicher seien, einschließlich schwangerer Frauen. Ausnahme bilde lediglich die obere Grenze des 95. Perzentils für Säuglinge. Die Unsicherheitsanalyse zeige jedoch eine höhere Wahrscheinlichkeit (über 50 %) der „Unbedenklichkeit“ für alle Szenarien, auch für die Vielverzehrer unter den Säuglingen.